Bericht aus dem "Herborner Tageblatt" vom 10.09.2001

Stunts und Komik mit viel Power

HERBORN (jh) - 

Die Einzigen, die angesichts der zwischendurch immer wieder niederprasselnden Regenschauer (wer wird denn hier von Herborner Wetter reden) die Segel strichen, waren die Tonkünstler des BGS-Musikcorps. Nachdem es ihnen bei zwei vergeblichen Anläufen in die Hörner getröpfelt hatte, nahmen die Instrumentalisten aus Berlin Reißaus. Das waren, von dem geplatzten Ballonstart gegen Ende, einmal abgesehen, aber auch fast die einzigen Programmabstriche und Zugeständnisse an die Witterung. Ansonsten: Whowwl

Der Beitrag des Polizeipräsidiums Mittelhessen zum Herborner Stadtjubiläum war vom Feinsten. Über Tausend begeisterte, mit Regenschirmen und Öljacken bewaffnete Zaungäste säumten gestern die Reiterarena in der Au, um zu begutachten, was die Ordnungshüter so drauf haben. Und das war eine ganze Menge. Drei Stunden lang servierten die Uniformierten mit Unterstützung des Bundesgrenzschutzes und vieler ziviler Helfer bei freiem Eintritt ein mit Artistik, Komik, Musik und viel Power garniertes Non-Stop-Programm, das 

a) keine Langeweile aufkommen und 

b) die feuchte Bescherung von oben schnell vergessen ließ.

Da klaute ein als Security-Mann verkleideter Taschendieb wie ein Rabe, da zeigten, zweifellos einer der Höhepunkte des Spektakels; die Krad-Akrobaten des Polizei-Motorradsportclubs Marburg waghalsige Stunts und Kabinettstückchen. Die Lacher hatte die Turnerriege der Nordrhein-westfälischen Kollegen auf ihrer Seite, während "Kommissar Rex" und Co. der Hundestaffel der Polizeidirektion Lahn-Dill natürlich ebenfalls von der Leine gelassen wurden und auf Gangsterjagd gingen. Das Landgestüt Dillenburg machte mit mehreren Einlagen Appetit auf die in Kürze anstehende Hengstparade, die Armbrustschützen aus Seelbach trafen voll ins Schwarze.

In weiß, nicht in Grün gewandete Kampsportler der Firma "Fang & Greif" zeigten, dass mit ihnen im Ernstfall nicht gut Kirschen essen ist, während das Musikkorps der Feuerwehr aus Großen-Linden das klangvoll-schmissige Highlight der rasanten Show setzten

Die Besucher waren hin und weg, auch wenn sie vielleicht nicht geahnt haben mögen, dass die Beteiligten - und es waren vor und hinter den Kulissen über 200 als ein Jahr Vorbereitung in diese Unterhaltungsgala investiert hatten. Aber es hat sich gelohnt.

Eine bessere Sympathiewerbung für die Polizei gibt es nicht.

Zugabe: Der Polizei MotorradsportclubMarburg sorgte zweifellos für die packendsten Szenen der großen Unterhaltungsgala.

Geiselbefreiung im Vorbeifahren: Wenn's drauf ankommt, riskieren die Kradakrobaten der Polizei Kopf und Kragen

Nicht zur Nachahmung empfohlen: Mit 18 Personen auf drei Feuerstühlen. Die Kradartisten aus Marburg ließen sich auch von dem aufgeweichten Boden nicht davon abhalten, ihre rasanten Kabinettstückchen zu zeigen.

 

Feuerstuhl-Stilleben: Das kleine Krad im Vordergrund ist sonst für den Undercover-Einsatz bestimmt.

Bilder und Text von Jürgen Heimann, "Herborner Tageblatt"